2.2. Semasiologie und Onomasiologie der ‚Brombeere'
 

B. Benennung nach der Frucht

  

1. Farbe
Bezüglich der Benennung nach Farben ist die Bezeichnung "Schwarzbeere" am häufigsten belegt. Darüber hinaus gibt es in anderen Dialektgebieten auch andere Farbassoziationen, die mit der ‚Brombeere' in Verbindung gebracht werden. So z.B. "Rahmbeere" (abgeleitet von Rahm für ‚Ruß') in Schlesien, "Braunbeere" in Oberdeutschland, "Teerbeere" in Mecklenburg und Vorpommern, "Blau-" und "Graubeere" vereinzelt in Hessen. Für den (süd)westdeutschen Raum ist allerdings allein die "Schwarzbeere" bzw. "Schwarzbatte" oder "Schwarze Himbeere" (
siehe auch B.5.a. Himbeere) belegt.

RhWb
Schwarz - beere (Bd. 7, Sp. 2022, Z. 31 - 46); Schwarz - batte (Bd.7, Sp. 2022, Z.29-30), Warsperten (Bd.9, Sp. 268, Z.36 - 37); Woschbert (Bd. 9, Sp. 637, Z. 25 - 26)
Formen: Schwa(r)zbeer, Schwa(r)zbir, Schwa(r)zbeer, Schwozbeer, Schwoazbeer: St. Wendel, an der Saar, Hochwald, Mosel von Trier bis Zell, Wittlich, Bitburg, Süden von Prüm; Schwoarzbel: Losheim (Kr. Merzig), Schwonzbel: Bachem (Kr. Merzig), Schwonzbir: Weiskirchen; Schwabeer: Trarbach (Kr. Zell); Schwea(r)zbeer: Biesdorf (Kr. Bitburg); Utscheid (Kr. Bitburg); Schwea(r)zbel: Dahnen (Kr. Prüm); Schmoazbel: Großlittgen (Kr. Wittlich); Schwolzbel: Binsfeld (Kr. Wittlich); Schwosbat: Kröv (Kr. Wittlich); Woschbert: Ürzig (Kr. Wittlich); Woschberden: Kröv (Kr. Wittlich).
Weitere Bedeutungen von "Schwarzbeere": 1. ‚Heidelbeere'
                                                                       2. ‚Holunderbeere'


LuxWb
Schwaarz - bier (Bd. 3, S.193)
Formen: Schwaarzbeer; Schmääspel; Schmäerbel(en): Schieren
Weitere Bedeutungen: ‚Heidelbeere'


PfWb
Schwarz - beere( Bd.5, Sp.1568, Z.24 - 30); Schwarz - himbeere (Bd. 5, Sp. 1570, Z. 13 - 24); Schwarzelbeere (Bd.5, Sp. 1569, Z. 8 - 10)
Formen: Schwarzbeer: äußerste Südwestpfalz, mancherorts mittlere Westpfalz; Schwarzbir: Lautzkirchen (Kr. St. Ingbert), Niederwürzbach (Kr. St. Ingbert); Schwarzembeer: Battweiler (Kr. Zweibrücken), Bottenbach (Kr. Zweibrücken); Schwarzembir: Wittersheim (Kr. St. Ingbert), Battweiler (Kr. Zweibrücken); Schwarzhumbeer: Burgalben (Kr. Pirmasens); Heltersberg (Kr. Pirmasens); Rodalben (Kr. Pirmasens), Waldfischbach (Kr. Pirmasens); Schwarzelbeer: Höchen (Kr. Homburg), Hermersbergerhof (Kr. Bergzabern), Hofstätten (Kr. Bergzabern), Spirkelbach (Kr. Bergzabern), Wilgartswiesen (Kr. Bergzabern); schwarze Heckenbeer: mancherorts mittlere Vorderpfalz; schwarze Embeer: vereinzelt mittlere Westpalz; Heckendalheim (Kr. St. Ingbert); Seelbach (Kr. St. Ingbert)
Weitere Bedeutungen von "Schwarzbeere": ‚Heidelbeere'


2. Form
Neben der Farbe kann auch die Form zur einer Bezeichnung der ‚Brombeere' führen, so z.B. in der Pfalz bzw. im angrenzenden Elsaß, wo die Ausdrücke "Moz", "Motz", "Mutz", "Motsch", "Mutsch" (vermutlich abgeleitet von mhd. "mocke" für ‚Klumpen', ‚Brocken', ‚plumper, ungebildeter Mensch' und ‚Zuchtsau' (
Lexer, Bd.1, Sp.2193) für etwas ‚Dickes', ‚Rundes' stehen und als "Moze" zumindest in der Pfalz auch für die Brombeere belegt sind.

PfWb
Moze (Bd. 4, Sp. 1437, Z.18 - 27)
Formen: Moz, Pl. Moze: Kandel (Kr. Germersheim), Minderslachen (Kr. Germersheim), Wörth (Kr. Germersheim), Herxheimweyer (Kr. Landau); Mouze: Wörth (Kr. Germersheim)
Weitere Bedeutung: ‚Herbstzeitlose' (‚Colchicum autumnale')


3. Abschätzige Bezeichnung:
Eine eher unangenehme Eigenschaft der ‚Brombeere' besteht darin, dass sie an feuchten Stellen und im überreifen Zustand sehr schnell faulen und daher gelegentlich auch als "Schmierbein" im Dithmarschen oder "Schmierbarten" an der Mittelmosel bezeichnet werden.

RhWb
Schmier-barten (Bd. 7, Sp. 1483, Z. 1-2)
Formen: Schmierbat: Ürzig (Kr. Wittlich)


4. Tiernamen
Die Gründe für die Verbindung bestimmter Früchte mit Tiernamen (
s. auch B.5.a. Himbeere) sind vielfältig und können z.B. abwertend gebraucht werden, einen Hinweis auf die bevorzugte Nahrung oder den Aufenthaltsort der genannten Tiere geben oder aber metaphorisch in Hinblick auf äußerliche Ähnlichkeiten, z.B. die Form, Beschaffenheit oder Größe von Frucht oder Strauch verwendet werden. In den deutschen Dialekten existieren daher eine Reihe von Tiernamen, die sich auf die ‚Brombeere' beziehen, wie z.B. "Rindsbeere" in Hessen, "Sau oder Säubeere" im nördlichen Spessart, "Bärendreck" in Mecklenburg und Vorpommern, "Kattenklöden" (‚Katzenhoden') in der Priegnitz, "Katzenbeere" in Schlesien, "Bocksbeere" in Oberhessen, im Mährischen, in Schlesien und Österreich, "Hundsbeer" in Südtirol, "Gäulsbeere" im Gebiet östlich des Odenwaldes, "Roßbeere" östlich von Rastatt, "Eselsklöß" im Gebiet östlich des Spessart, "Hummelbeere" in Niederbayern und Niederschlesien, "Wanzkenbeere" in Obersachsen , "Taubenkropf" in Bern, "Kraber" (abgeleitet von ‚Krähe') in Landsberg/Lech usw. In den zu untersuchenden (süd)westdeutschen Dialekten beschränken sich die Tiermetaphern auf Pferd, Hund und Katze.

a) Pferd:
Die Gründe für die Bezeichnung der ‚Brombeere' als "Pferdsbeere" sind nicht eindeutig geklärt. Es kann sich dabei um einen Ausdruck der Geringschätzung handeln, oder aber sich auf den hohen, kräftigen Wuchs des Brombeerstrauchs beziehen.

RhWb
Pferdsbeere (Bd. 6, Sp. 728, Z. 34 - 36); Pferdshimbeere (Bd. 6, Sp. 732, Z. 22 - 23) (
s. auch B.5.a. Himbeere), Pferdskiepe (Bd. 6, Sp. 734, Z. 10 -11)
Formen: Perdsbeer: Prüm, Malmedy; Perdsbir: Wittlich (Stadt); Perdsomper: Malmedy, Schlausenbach (Kr. Prüm); Perdskeep: Hinderhausen (Kr. Malmedy).

LuxWb
Päerds - bier (Bd. 3, S. 329): ‚Brombeer' (Frucht und lokal auch Strauch)
Päerds - bierheck, - bierstack, - bierstrenk (Bd. 3, S. 329): ‚Brombeerstrauch'
Weitere Bedeutung: "amerikanescht Päerdsbier": ‚wohlriechende Himbeere' (‚Rubus odoratus')

b) Hund:
Die Bezeichnung "Hundbeere" wird mit großer Wahrscheinlichkeit abwertend gebraucht als Ausdruck der Geringschätzung.

RhWb
Hundsbeere (3. Bd, Sp.964, Z.54)
Formen: Honsbeer: St. Vith (Kr. Malmedy).

c) Katze:
Auch der Bezug zur Katze sollte ursprünglich die Geringschätzung der Frucht zum Ausdruck bringen. Beim einzig im Pfälzischen Wörterbuch belegten Ausdruck "Katzentape" wird die ‚Brombeere' allerdings deshalb so bezeichnet, weil die Stacheln der Frucht den Krallen der Katze gleichen.

PfWb
Katzen - tape:
Formen: Katzedoube: Ilbesheim (Kr. Landau); Katzedauwe: Wollmesheim (Kr. Landau).
Weitere Bedeutungen: 1. ‚Katzenpfote
                                     2. ‚Gebäck in Form von Katzenpfoten'


5. Übereinstimmende Namen mit anderen Früchten
Nicht selten werden die Namen anderer Früchte auf die ‚Brombeere' übertragen. Dies kann -nach der Untersuchung Lieselotte
Wienesens (S.90) - zum einen an einer zufälligen Übereinstimmung auf Grund gleicher Benennungsmotive (z.B. Farbe der Früchte, abwertende Bezeichnungen, Tiernamen) liegen, es kann sich zum anderen aber auch um eine bewußte Benennung nach äußerlich ähnlichen Früchten handeln (Namensübertragung) oder aber drittens um eine allgemeine Anwendung bestimmter Früchtenamen aufgrund ungenauer Vorstellungen bzw. Verwechslungen.

a) Himbeere:
Am häufigsten wird der Name der ‚Himbeere'(‚Rubus idaeus') (ahd. hintberi, as. hindberi, mhd. hintbere, abgeleitet von "Hinde" für ‚Hirschkuh') auf die ‚Brombeere' übertragen. Dies mag an den vielen Gemeinsamkeiten beider Beerenarten liegen, die beide zur Rubus-Gattung gehören und beinahe die gleichen geringen Ansprüche an Klima und Boden stellen.

Trotz der Gemeinsamkeiten weisen beide Arten aber einige Unterschiede auf, die sich auch in der Benennung wiederspiegeln. Im Unterschied zur dornenbesetzten Brombeere besitzt die Himbeere eher aufrechtstehende Ranken, die kaum Stacheln aufweisen. Bei den roten Früchten der Himbeere handelt es sich zwar auch um eine aus Einzelbeeren bestehende Sammelfrucht, die allerdings nur lose mit dem Fruchtträger verwachsen ist und sich beim Pflücken leichter davon ablösen lässt als die Früchte der Brombeere. Vor allem aufgrund der wohlschmeckende Frucht wurde die Himbeere daher bereits seit dem 13. Jh. in Klostergärten kultiviert und gezielt verbreitet, während die ‚Brombeere' wegen ihrer wuchernden Ranken und Wurzeln eher aus den Gärten ferngehalten und höchstens als Hecke genutzt wurde. In Gebieten, wo der Name "Himbeere" die Früchte beider Pflanzen bezeichnet, wird zur Unterscheidung häufig die schwarze oder rote Farbe der jeweiligen Frucht mitangegeben.

RhWb
Him-beere (Bd. 3, Sp. 629, Z.50 - Sp.634, Z. 15)
Formen: schwarz Hämbert: Merchweiler (Kr. Ottweiler), Uchtelfangen (Kr. Ottweiler), Wiesbach (Kr. Ottweiler)
Weitere Bedeutungen:  1. a. ‚Himbeere'
                                          b. ‚Brombeere'
                                          c. ‚Johannisbeere'
                                      2. übertragen: ‚rote Nase'

PfWb
Himbeere (Bd. 3, Sp. 986, Z. 4 - 38):
Formen: Hamber: Frankelbach ( Kr. Kusel); Embier: mancherorts Bliesgau; Humbeer: Rodalben (Kr. Pirmasens), Clausen (Kr. Pirmasens), Heltersberg (Kr. Pirmasens); schwarze Hembeere: Kaulbach (Kr. Kusel), Rothselberg (Kr. Kusel), Pennsylvania; scharze Embeere: Seelbach (Kr. St. Ingbert), Battweiler (Kr. Zweibrücken), Großbundenbach (Kr. Zweibrücken); schwarze Humbeere: Leimen (Kr. Pirmasens); Heckendalheim (Kr. St. Ingbert) Schwarzembeer: Battweiler (Kr. Zweibrücken), Bottenbach (Kr. Zweibrücken); Schwarzembir: Wittersheim (Kr. St. Ingbert), Battweiler (Kr. Zweibrücken); Schwarzhumbeer: Burgalben (Kr. Pirmasens); Heltersberg (Kr. Pirmasens); Rodalben (Kr. Pirmasens), Waldfischbach (Kr. Pirmasens)
Weitere Bedeutungen: 1. ‚Himbeere'
                                     2. ‚Erdbeere'

b) Maulbeere:
Die Früchte des Maulbeerbaumes (morus nigra) und der ‚Brombeere' sind sich in ihrer Beschaffenheit sehr ähnlich. So wurden bereits die um 500 v.Chr. aus Persien nach Griechenland eingeführten Maulbeeren nach den bereits in Griechenland vorhandenen Brombeeren "μόρου" benannt. Nach griechischem Vorbild übernahmen ebenso die Römer den Ausdruck "morum, morus" (lat.) für beide Früchte. Auch im Mittellateinischen und Mittelhochdeutschen (vgl. Konrad von Megenberg: "Das Buch der Natur"), hat sich die Bezeichnung "mora" für beide Pflanzen erhalten.
Besonders im Moselraum nördlich von Trier bis nach Wittlich und Bernkastel, in der östlichen Ausbreitung bis in den Hunsrück, existiert daher ein bis heute relativ geschlossenes Gebiet mit der Bezeichnung "More", "Maren" bzw. "Mohren", "Moahnen" für ‚Brombeere'. Offenbar reichte dieses Gebiet früher bis nach Luxemburg, wo an der luxemburgisch-deutschen Grenze, an der Saarmündung, heute noch die Form "Momber" (siehe unter c) Heidelbeere) für ‚Brombeere' belegt ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um ein altes Reliktwort einer galloromanischen Sprachinsel entlang der Mosel, das nur noch im moselfränkischen Dialekt erhalten ist. Der einzige Beleg in Lothringischen Wörterbuch "müre" weist dagegen eher auf eine jüngere Entlehnung aus dem Französischen hin (vgl. frz. mûre, ebenfalls für beide Beerenarten.)

RhWb
More (Bd. 5, Sp.1292, Z. 6 - 41); Mamber (Bd.5, Sp. 797, Z. 25 - 29
Formen: Mar, Pl. Maren: Bescheid (Kr. Trier), Büdlich (Kr. Trier), Gerisfeld (Kr. Trier), Lorscheid (Kr. Trier), Naurath (Kr. Trier), Prosterath (Kr. Trier), Pölert (Kr. Trier), Rascheid (Kr. Trier), Platten (Kr. Wittlich), Bernkastel; Moaren: Detzem (Kr. Trier), Klüsserath (Kr. Trier), Fell (Kr. Trier), Fähren (Kr. Trier), Heidenburg (Kr. Trier), Longuich (Kr. Trier), Kirsch (Kr. Trier), Riol (Kr. Trier), Schweich (Kr. Trier), Dirscheid (Kr. Wittlich), Dodenburg (Kr. Wittlich), Hetzerath (Kr. Wittlich), Piesport (Kr. Wittlich), Pohlbach/Klausen (Kr. Wittlich), Sehlem (Kr. Wittlich), Salmrohr (Kr. Wittlich), Bollenbach (Kr. Bernkastel), Berglicht (Kr. Bernkastel), Burgen (Kr. Bernkastel), Erden (Kr. Bernkastel), Gornhausen (Kr. Bernkastel), Gräfendhron (Kr. Bernkastel), Hunolstein (Kr. Bernkastel), Lösnich (Kr. Bernkastel), Merscheid (Kr. Bernkastel), Zeltingen (Kr. Bernkastel); Mearen: Andel (Kr. Bernkastel), Dhron (Kr. Bernkastel), Filzen (Kr. Bernkastel), Mülheim (Kr. Bernkastel), Neumagen (Kr. Bernkastel); Maden: Gornhausen (Kr. Bernkastel), Haag (Kr. Bernkastel), Heinzerath (Kr. Bernkastel), Hirzlei (Kr. Bernkastel), Meeden, Meden, Mäden: Beuren (Kr. Trier), Trittemheim (Kr. Trier), Hermeskeil (Kr. Trier); Moaden: Thörnich (Kr. Trier), Horath (Kr. Bernkastel); Moardeln: Bekond (Kr. Trier), Fastrau (Kr. Trier), Leiwen (Kr. Trier), Mehring (Kr. Trier), Rivenich (Kr. Wittlich), Maring (Kr. Bernkastel), Noviand (Kr. Bernkastel); Madern: Bollenbach (Kr. Bernkastel), Wederath (Kr. Bernkastel), Moern: Salmrohr (Kr. Wittlich), Moanen: Esch (Kr. Wittlich), Mainen: Wintrich (Kr. Bernkastel); Metern: Trittemheim (Kr. Trier), Mayern: Kesten (Kr. Bernkastel), Mouren: Hunolstein (Kr. Bernkastel); Mouern: Monzel (Kr. Wittlich); Moawen: Trier; Mawern: Graach (Kr. Bernkastel), Morscheid (Kr. Bernkastel); Mobern: Könen (Kr. Trier); Morbeln: Altrich (Kr. Wittlich); Momern: Issel (Kr. Trier); Liersberg (Kr. Trier), Oberbillig (Kr. Trier); Mombern: Bad Bertrich (Kr. Cochem); Konz (Kr. Trier), Euren (Kr. Trier), Igel (Kr. Trier), Wasserliesch (Kr. Trier), Tawern (Kr. Saarburg); Mamber: Euren (Kr. Trier), Wasserliesch (Kr. Trier), Strohn (Kr. Daun).
Weitere Bedeutungen: ‚Maulbeere'

LoWb
Müre: Pfalzburg Weitere Bedeutungen: ‚Maulbeere'

c) Heidelbeere:

Für die ‚Heidelbeere' und die ‚Brombeere' existieren vor allem im Luxemburgischen die gemeinsamen Ausdrücke ‚Molbier', Molber' und ‚Momber' (
vgl. auch B.5.b. Maulbeere), die vermutlich auf mhd. molte ‚dürrer Boden', (Lexer I, Sp. 2195, Z.1) zurückzuführen sind. Gemeinsamkeiten bestehen lediglich bezüglich des Standortes im Wald, an Wegrändern und Lichtungen, sowie der dunklen Färbung der beiden Beerenarten. Ansonsten sind beide Früchte hinsichtlich ihres Wachstums und ihrer Früchte sehr verschieden.

LuxWb
Mo(o)lbier, Mo(ol)ber, Pl. Molbren (Bd. 3, S.162); Momber (Bd.3, S.164)
Formen: Mobier, Mombier, Morbier, Motbier, Muerb(i)er, Muerbelen, Moleren, Momber, Member: lokal, z.B. Wilwerwiltz, Grevenmacher; Malbren: Weiler/Vianden
Weitere Bedeutungen: ‚Heidelbeere

d) Hagebutte:
Eine namentliche Übereinstimmungen zwischen der ‚Brombeere' und der ‚Hagebutte' oder auch ‚Heckenrose' gibt es im Fall von "Pferdskiepe" (vgl. Kiepe RhWb, Bd. 4, Sp. 461)(siehe auch B.4.a. Pferd) wahrscheinlich abgeleitet von ahd. hiufo ‚Dornstrauch') im Kreis Malmedy und bei der Bezeichnung "Heckenbeere" (siehe auch A.4.Wuchs) im Elbfeld und im Landkreis Rees. Die Grundlage für diese gemeinsame Benennung beruht vor allem darauf, dass beide Pflanzen Heckensträucher sind, sie an gleichen Standorten im Wald oder an Böschungen wachsen und runde Früchte hervorbringen.

RhWb
Pferds - kiepe (Bd. 6, Sp. 734, Z. 10 -11): Perdskeep: Hinderhausen (Kr. Malmedy).
Hecken - beere (Bd. 3, Sp. 393, Z. 55 - 60): Heckbes: Elbfeld und im Kr. Rees
Weitere Bedeutung der "Heckenbeere": ‚Beere des Weißdorns',
Schwarz - batte (Bd.7, Sp. 2022, Z.29-30), Warsperten (Bd.9, Sp. 268, Z.36 - 37); Woschbert (Bd. 9, Sp. 637, Z. 25 - 26)
Formen: Schwosbat: Kröv (Kr. Wittlich), Woschbert: Ürzig (Kr. Wittlich); Woschberden: Kröv (Kr. Wittlich) .


e) Pflaume:
In wenigen Orten in der Pfalz wird die ‚Brombeere' auch "Heckenbräumchen" oder "Hecken-pflaume" bzw. "-pfraume" (
siehe auch A.4.Wuchs) genannt, vermutlich in Anspielung auf die gemeinsame runde Form oder die dunkle Farbe. Ansonsten gibt es keine offensichtlichen Gemeinsamkeiten zwischen beiden Früchten.

PfWb
Hecken-bräumchen (Bd. 3, Sp. 744, Z. 4), Hecken-pflaume, -pfraume (Bd. 3, Sp.745, Z. 13 - 15)
Formen: Heckeplaumere: Bobenheim am Rhein (Kr. Frankenthal); Heckebraimcher: Großniedesheim (Kr. Frankenthal)