2.2. Semasiologie und Onomasiologie der ‚Brombeere'
 
2.2. Semasiologie und Onomasiologie der ‚Brombeere'

Im Folgenden sollen nun nach einer kurzen, für die Benennung allerdings wichtigen Sacherläuterung die Vorgehensweisen von Onomasiologie und Semasiologie am Beispiel des Wortes ‚Brombeere' anhand von Auszügen aus dem Rheinischen Wörterbuch (RhWb), dem Luxemburger Wörterbuch (LuxWb), dem Pfälzischen Wörterbuch (PfWb), dem Wörterbuch der deutsch-lothringischen Mundarten (LoWb) und dem Wörterbuch der elsässischen Mundarten (ElsWb) verdeutlicht werden.Die Ortsnamen und Landkreiseinteilung in den zitierten Wörterbüchern stammen aus der Zeit der Befragung, Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts, und sind mit der heutigen Kreiseinteilung bzw. im Fall der elsässischen und lothringischen Ortsnamen mit der heutigen Benennung nur noch bedingt identisch.
Da viele der phonetischen Zeichen vor allem LoWb und im ElsWb im HTML-Format nicht dargestellt werden können, wurde versucht, diese - mehr schlecht als recht - in eine "normale" Schrift umzusetzen.

a) Sacherläuterung

Die Brombeere (Rubus fruticosus) wird in der Botanik zur Rubus-Gattung gerechnet und gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceen). Aufgrund ihrer geringen Ansprüche an Klima und Boden ist sie in Mitteleuropa seit der Eiszeit heimisch. In der Natur wächst die Pflanze in der Regel im Wald, an Lichtungen, Wegrändern, in Fluss- oder Wassernähe und auf dem freien Feld. Ihre Früchte dienen vor allen Vögeln (Krähe, Elster, Schnee-, Hasel- und Birkhühner) aber auch vielen Säugetieren - sowohl Wiederkäuern als auch einigen Raubtieren (Fuchs, Marder, Bär) -zur Nahrung. Kernreste bei archäologischen Ausgrabungen in der Schweiz und Württemberg belegen, dass schon die Pfahlbauern des Neolitikums (3000 - 1800 v. Chr.) die Brombeere kannten. Das auffälligste Merkmal der Brombeere sind ihre mit dichten Dornen besetzten Blätter und Ranken, von denen Letztere im Herbst an der Spitze Wurzeln treiben. Häufig wachsen die Brombeerranken vor allem in Bodennähe dicht zusammen und bilden ein kaum zu durchdringendes niedriges Gestrüpp, das vor allem in der Landwirtschaft als störend empfunden wird. Die Früchte der Brombeere sind in der Regel schwarz und bestehen aus vielen kleinen Einzelbeerchen, die mit einem Fruchtträger fest verbunden sind.