1.3. Umsetzung von Semasiologie und Onomasiologie in der alltäglichen Kommunikation
 
1.3. Umsetzung von Semasiologie und Onomasiologie in der alltäglichen Kommunikation

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Semasiologie und Onomasiologie ist deren Übertragung auf Kommunikation. So muss ein Sprecher (Sender) in alltäglichen Gesprächen eine bestimmte Menge an sprachlichen Ausdrücken sortieren und die geeignetsten Ausdrucksformen auswählen, um seine Vorstellungen bzw. gedanklichen Inhalte möglichst präzise realisieren zu können und seinem Gegenüber das Verständnis zu ermöglichen. Unbewusst wendet der Sprecher also das Prinzip der Onomasiologie an, indem er von der Inhaltsform auf die passende Ausdrucksform schließt.

Umgekehrt muss nun der Hörer (Empfänger) die Ausdruckformen des Sprechers aufnehmen, analysieren, interpretieren und wiederum einem bestimmten Inhalt zuordnen. Die problematische Polysemie bzw. Homonymie (Mehrdeutigkeit) bestimmter Ausdrucksformen kann vom Hörer in der Regel durch den jeweiligen Kontext und die Situation aufgelöst werden. Der Hörer muss also den Ausdrucksformen einen präzisen Inhalt zuordnen können, was der Betrachtungsweise der Semasiologie entspricht. Kann der Hörer mit den Ausdrücken allerdings keinen Inhalt verbinden, z.B. wenn er den Ausdruck nicht kennt oder - im Fall der Polysemie oder Homonymie - dem Ausdruck keinen eindeutigen Inhalt zuordnen kann, so muss er die Unklarheiten etwa durch Nachfragen beseitigen.

Wie bei jeder Kommunikation wechseln die Rollen von Hörer und Sprecher laufend, so dass jeder Gesprächsteilnehmer permanent semasiologische Analysen durchführen und onomasiologische Entscheidungen treffen muss. In der Kommunikation findet also ein ständiger Wechsel von onomasiologischen und semasiologischen Verfahrensweisen statt.